“It’s not easy being green” – Planungshilfe „Nachhaltig bauen mit Beton“ des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton (DAfStb)
Udo Wiens und Mirsada Omercic (Deutscher Ausschuss für Stahlbeton e.V.)
Der Bausektor als einer der ressourcenintensivsten Industriezweige und Verursacher hoher CO2-Emissionen steht bereits seit längerem im Fokus der Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsdiskussionen in Politik und Öffentlichkeit.
Bereits im Dezember 2019 haben sich die Staats- und Regierungschefs der EU im Rahmen des „Green Deals“ zum Ziel der Klimaneutralität bis 2050 bekannt. Deutschlands Weg zur Klimaneutralität ist im Klimaschutzgesetz (KSG) vorgezeichnet. Bis zum Jahr 2045 soll Deutschland Treibhausgasneutralität erreichen: Es soll dann also ein Gleichgewicht zwischen Treibhausgas-Emissionen und deren Kompensation herrschen. Nach dem Jahr 2050 strebt die Bundesregierung sogar negative Emissionen an. Zur Unterstützung dieser ambitionierten Ziele hat der DAfStb eine Planungshilfe zum nachhaltigen Bauen mit Beton herauszugeben.
Die Ausführungen in der vom DAfStb im Oktober 2021 veröffentlichten Planungshilfe „Nachhaltig bauen mit Beton“ zeigen, dass im komplexen Abwägungsprozess eine Entscheidung für das Bauen mit Beton positive Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit von Gebäuden haben kann. Die Planungshilfe unterstützt die Planenden dabei, das Potenzial der Betonbauweise im Sinne der Nachhaltigkeit schon jetzt zu reflektieren und zu nutzen, ohne auf künftige klimagerechte Regelwerke zu warten. Alle Maßnahmen dieser Planungshilfe richten sich an folgenden wesentlichen Zielen der Nachhaltigkeit aus:
- eine unverzügliche und deutliche Reduzierung der CO2-Emissionen als Maßnahme zum Klimaschutz,
- Vorsorge leisten für die bereits vorhandenen Folgen des Klimawandels,
- Ressourcenschonung und Materialoptimierung.
Eine frühzeitige Abstimmung aller am Bau Beteiligten ist aufgrund der Anforderungen an nachhaltige Gebäude unabdingbar, damit schon in der Vorplanungsphase geeignete Materialien und Bauverfahren berücksichtigt werden. Wichtiges Instrument sind in diesem Zusammenhang die Umweltproduktdeklarationen für Beton und Betonstahl. Sie ermöglichen bauteilunabhängig bereits im frühen Planungsstadium ein Abschätzen der Umweltwirkungen von Gebäuden aus Beton über die zu erwartende Betonkubatur und den Bewehrungsanteil.
Die Planungshilfe wurde durch den DAfStb-Vorstand als erste konkrete Maßnahme zur Umsetzung des nachhaltigen Bauens mit Beton erarbeitet. Die Planungshilfe ist eingebettet in eine Roadmap des DAfStb, die – unterstützt durch DAfStb-interne Forschungs- und Richtlinienprojekte – zum Ziel hat, die Betonbauweise bis zum Jahr 2045 zur Klimaneutralität zu führen.