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11. Dezember 2019

Marktzugang: Auf Basis europäischer Bewertungsverfahren in den USA unterwegs

Europäische Bewertungsdokumente – kurz  EAD, European Assessment Document – bilden die Grundlage für Europäische Technische Bewertungen (ETA, European Technical Assessment) und damit für eine europaweite Vermarktung von Bauprodukten. Künftig könnten die Europäischen Bewertungsdokumente auch die technische Basis für den Vertrieb der Produkte in den USA bilden.

Zu diesem Zweck haben die Europäische Organisation für Technische Bewertung (EOTA) und die  amerikanischen Bewertungsstelle ICC-ES ein Abkommen geschlossen. Darin räumen sich die Stellen gegenseitig das Recht zur Nutzung der Inhalte ihrer technischen Spezifikationen ein.  “Der Nutzen des Abkommens für Hersteller auf beiden Seiten des Atlantiks liegt auf der Hand: Einheitliche technische Spezifikationen bedeuten geringeren Prüfaufwand und eine erhebliche Reduktion der Compliance-Kosten.“, so EOTA-Präsident Dr.-Ing. Karsten Kathage (DIBt).

EOTA ist der Zusammenschluss der europäischen Technischen Bewertungsstellen, die zur Ausstellung von ETAs berechtigt sind (z.B. DIBt in Deutschland). Die gemeinnützige Organisation koordiniert die Arbeit der Stellen und ist in dieser Funktion unter anderem Eignerin der Nutzungsrechte an allen EADs (Produktspezifikationen) und Technical Reports (Planungs-, Bemessungs- und Anwendungsdokumente). Das ETA-Verfahren ermöglicht es Herstellern, nicht harmonisiert genormte Bauprodukte mit der CE-Kennzeichnung auf dem gesamten europäischen Binnenmarkt zu vertreiben.

Der amerikanische Bewertungsdienst ICC-ES bestätigt in seinen Evaluation Reports, dass innovative Bauprodukte die technischen Anforderungen erfüllen, die in den USA in den technischen Referenzwerken (Codes) festgehalten sind. Grundlage für die Reports sind technische Spezifikationen, die von ICC-ES erarbeitet werden, die sogenannten Acceptance Criteria. EOTA und die europäischen technischen Bewertungsstellen können künftig bei der Ausarbeitung ihrer Spezifikationen auf diesen amerikanischen Erfahrungsschatz an  Prüf- und Bewertungsverfahren zurückgreifen.

Das DIBt kooperiert bereits seit vielen Jahren mit ICC-ES im Rahmen bilateraler und inzwischen auch trilateraler Projekte (mit der chinesischen Stelle CABR, siehe auch Newsletter 1/2019). Ebenso haben viele andere Technische Bewertungsstellen in Europa bilaterale Partnerschaften mit Stellen aus Drittländern aufgebaut. „Es macht Sinn, diesen Ansatz auszuweiten, um noch größere Harmonisierungseffekte zu erzielen und auch kleinere Bewertungsstellen und Staaten einzubinden. EOTA wurde als Netzwerk zum europaweiten Austausch von Bewertungswissen und Best Practices aufgebaut.  Die Zusammenarbeit zwischen den europäischen Stellen hat sich bewährt und es wird Zeit, dieses Wissensnetzwerk für weitere Partner zu öffnen. EOTA wird seine internationalen Beziehungen in Zukunft ausbauen,“ erklärt EOTA-Generalsekretär Sergio Vazquez Jimenez.

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